
Ratgeber Morbus Bechterew
Informationen für Betroffene und Angehörige
Im Glossar zu Morbus Bechterew finden Sie wichtige Begriffe zu dieser Erkrankung, die auch Spondylitis ankylosans genannt wird. Da es sich bei Morbus Bechterew um eine rheumatische Erkrankung handelt, wird sie den Spondarthritiden zugeordnet. Sie geht häufig mit einer Entzündung der Iliosakralgelenke einher, der sog. Sakroiliitis. Zu den Begleiterscheinungen die durch Morbus Bechterew entstehen können, gehört z. B. die Iritis, eine Entzündung der Augen. Ein möglicher Hinweis auf das Vorliegen von Morbus Bechterew ist die HLA-B27-Eigenschaft, die durch einen Bluttest nachgewiesen werden kann.

Wissenswertes zu Morbus Bechterew
Glossar
HLA-B27
bestimmte Variante des Humanen Leukozyten Antigens (HLA); ein Protein, das auf der Oberfläche von Zellen zu finden ist und das eine wichtige Rolle für unser Immunsystem spielt; jeder Mensch besitzt eines dieser HLAs; viele – aber nicht alle – Menschen mit bestimmten rheumatischen Erkrankungen wie Morbus Bechterew haben die HLA-B27-Eigenschaft
Iliosakralgelenke
Gelenke, die beidseits Kreuzbein und Darmbein verbinden; sie vereinen die knöchernen Teile des Beckens zu einem festen Ring
Iritis
Regenbogenhautentzündung; entzündliche Erkrankung der Iris, die häufig als Begleiterkrankung bei Morbus Bechterew auftritt
Osteoporose
Osteoporose ist eine das gesamte Skelett betreffende Erkrankung, die durch eine über das normale Maß hinausgehende Verringerung der Knochenmasse/-dichte und eine Verschlechterung des Knochenaufbaus charakterisiert ist
Psoriasis
Schuppenflechte; chronische Hauterkrankung, bei der es zu schuppenden, geröteten Hautarealen v. a. an Ellenbogen, Knien und im Bereich des Kopfes kommt
Sakroiliitis
Entzündung des Gelenks zwischen Kreuzbein und Darmbein (s. Iliosakralgelenk)
Spondarthritiden
Gruppe entzündlich-rheumatischer Erkrankungen, die hauptsächlich die Wirbelsäule betreffen
pondylitis ankylosans
lat. versteifende Wirbelentzündung; anderer Name für Morbus Bechterew
Urethritis
Harnröhrenentzündung





Zur Diagnose von Morbus Bechterew erfolgt i. d. R. zunächst ein ausführliches Gespräch, bei dem der Arzt sich nach Vorerkrankungen innerhalb der Familie erkundigt und eine körperliche Untersuchung. Dabei legt der Arzt besonderes Augenmerk auf die Wirbelsäule und den Rücken des Patienten. Mithilfe der Magnetresonanztomografie kann Morbus Bechterew heutzutage auch dann schon diagnostiziert werden, wenn die Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist. Eine Röntgenaufnahme gibt meist erst im späteren Verlauf Aufschluss über ein Vorliegen der Erkrankung. Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose ist ein Bluttest, bei dem das Blut auf eine HLA-B27-Eigenschaft sowie Entzündungen untersucht wird.
Morbus Bechterew gehört zu den rheumatischen Erkrankungen. Es kommt zu einer Entzündung der Wirbelsäule und mitunter der Gelenke. Morbus Bechterew geht daher i. d. R. mit einer Einschränkung der Bewegung einher. Die Symptome von Morbus Bechterew sind eher unspezifisch, deshalb sollte man Anzeichen wie z. B. Morgensteifigkeit ernst nehmen. Andernfalls schreitet die Erkrankung und somit die i. d. R. mit Schmerzen einhergehende Entzündung weiter fort. Die Erkrankung kann sowohl einen langsam als auch einen schnellen Verlauf nehmen. Das Alter der Betroffenen bei Diagnosestellung liegt in den meisten Fällen zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr.
Eine Heilung von Morbus Bechterew ist zur Zeit noch nicht möglich, deshalb geht es bei der Therapie hauptsächlich darum, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und ihre Beweglichkeit zu fördern. Neben der medikamentösen Therapie spielt vor allem die physikalische Therapie von Morbus Bechterew eine wichtige Rolle. Krankengymnastik kann den Betroffenen helfen, den Versteifungen entgegenzuwirken und die Beweglichkeit zu erhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene von Morbus Bechterew auch im Alltag für ausreichend Bewegung sorgen. Dabei sollte man darauf achten, dass die gewählten Sportarten möglichst gelenkschonend sind. Betroffene sollten außerdem Wert auf genügend Entspannung im Alltag legen.