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Ratgeber Morbus Bechterew

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Morbus Bechterew
Therapie von Morbus Bechterew

Eine Heilung von Morbus Bechterew ist zur Zeit noch nicht möglich, deshalb geht es bei der Therapie hauptsächlich darum, die Schmerzen der Betroffenen zu lindern und ihre Beweglichkeit zu fördern. Neben der medikamentösen Therapie spielt vor allem die physikalische Therapie von Morbus Bechterew eine wichtige Rolle. Krankengymnastik kann den Betroffenen helfen, den Versteifungen entgegenzuwirken und die Beweglichkeit zu erhalten. Deshalb ist es wichtig, dass Betroffene von Morbus Bechterew auch im Alltag für ausreichend Bewegung sorgen. Dabei sollte man darauf achten, dass die gewählten Sportarten möglichst gelenkschonend sind. Betroffene sollten außerdem Wert auf genügend Entspannung im Alltag legen.

Therapie von Morbus Bechterew

Ziele der Therapie des Morbus Bechterew sind in erster Linie eine Linderung des Schmerzes/der Entzündung, die Wiederherstellung bzw. der Erhalt der Beweglichkeit sowie die Verbesserung der Körperhaltung. Dazu werden bei Morbus Bechterew verschiedene, aufeinander abgestimmte Therapieverfahren angewandt.

Physikalische Therapie bei Morbus Bechterew

Ein überaus wichtiger Bestandteil der Therapie sind krankengymnastische Übungen. Dieses dem Krankheitsstadium angepasste Training ermöglicht den weitestgehenden Erhalt der Beweglichkeit und kann Versteifungen vorbeugen. Neben den Bewegungsübungen können z. B. Wärme- oder auch Kältebehandlungen sowie Massagen zur Schmerzlinderung bei Morbus Bechterew eingesetzt werden. Da zur Wirksamkeit dieser Therapien momentan evidenzbasierte Studien fehlen, werden i. d. R. die Behandlungen nach ihrer individuellen Wirksamkeit gewichtet und in das Therapiekonzept aufgenommen.

Medikamentöse Therapie bei Morbus Bechterew

Eine Schmerzlinderung ist mit sog. Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) zu erreichen. Neben der Schmerzlinderung bzw. -beseitigung haben diese Substanzen eine entzündungshemmende Wirkung. Sie helfen dabei, eine schmerzbedingte Schonhaltung zu umgehen und damit Fehlhaltungen vorzubeugen. Außerdem wird häufig erst durch die wirksame Schmerzbehandlung eine krankengymnastische Therapie möglich. Bei starken Schmerzen können zudem kortisonhaltige Präparate zur Anwendung kommen. Bei hoher Krankheitsaktivität bieten moderne Medikamente (sog. Biologicals) wie TNF-Alpha-Blocker eine weitere Therapieoption bei Morbus Bechterew.

Operative Therapiemöglichkeiten bei Morbus Bechterew

Wesentliche operative Verfahren bei der Therapie des Morbus Bechterew sind Gelenkersatzoperationen. Chirurgische Eingriffe an der Wirbelsäule zur Aufrichtung werden i. d. R. nur dann eingesetzt, wenn es durch die Erkrankung zu einem extremen Haltungsverlust gekommen ist.

Tipps für den Alltag

Auch im Alltag sollten Betroffene von Morbus Bechterew darauf achten, sich genügend zu bewegen. Dafür eignen sich vor allem aufrichtende Sportarten, wie z. B. Schwimmen, Nordic Walking, Radfahren in aufrechter Haltung oder Skilanglauf. Bei allen Sportarten sollte man auf das richtige Schuhwerk achten, damit die Bewegungen gedämpft und die Gelenke nicht unnötig belastet werden. Sportarten, bei denen die Wirbelsäule stark gefordert wird, sollten bei Morbus Bechterew möglichst vermieden werden. Dazu gehören z. B. Tennis oder verschiedene Kampfsportarten. In vielen Städten gibt es auch spezielle Bewegungsgruppen, denen man sich anschließen kann.

Sport wirkt sich darüber hinaus i. d. R. günstig auf das Gewicht aus und stellt damit einen weiteren Vorteil bei Morbus Bechterew dar. Bei einem höheren Gewicht wird die Wirbelsäule der Betroffenen stärker belastet, somit ist es wichtig, sein Gewicht durch ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung zu kontrollieren.

Auch Entspannung kann die Therapie von Morbus Bechterew unterstützen. Verschiedene Entspannungstechniken können Betroffenen helfen, Stress abzubauen und Schmerzen besser zu bewältigen. Ebenso ist es wichtig, Prioritäten zu setzen und eine positive Einstellung im Umgang mit der Erkrankung zu haben.

Sabrina Tamoschus

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Diagnose Morbus Bechterew

Zur Diagnose von Morbus Bechterew erfolgt i. d. R. zunächst ein ausführliches Gespräch, bei dem der Arzt sich nach Vorerkrankungen innerhalb der Familie erkundigt und eine körperliche Untersuchung. Dabei legt der Arzt besonderes Augenmerk auf die Wirbelsäule und den Rücken des Patienten. Mithilfe der Magnetresonanztomografie kann Morbus Bechterew heutzutage auch dann schon diagnostiziert werden, wenn die Erkrankung noch nicht weit fortgeschritten ist. Eine Röntgenaufnahme gibt meist erst im späteren Verlauf Aufschluss über ein Vorliegen der Erkrankung. Eine weitere Möglichkeit zur Diagnose ist ein Bluttest, bei dem das Blut auf eine HLA-B27-Eigenschaft sowie Entzündungen untersucht wird.

Die genauen Ursachen für die Entstehung von Morbus Bechterew sind noch nicht geklärt. Man vermutet aber, dass eine Veranlagung für die Erkrankung vererbt werden kann. Zum Ausbruch der Erkrankung kommt es sehr wahrscheinlich durch eine Störung des Immunsystems. Das Eiweiß HLA-B27 spielt im Zusammenhang mit Morbus Bechterew eine große Rolle, da ein Vorliegen von HLA-B27 in vielen Fällen mit einer Erkrankung an Morbus Bechterew einhergeht. Da aber auch gesunde Menschen diese Antigen-Eigenschaft besitzen können, handelt es sich nicht um einen eindeutigen Hinweis zur Diagnose der Erkrankung. Männer sind i. d. R. häufiger betroffen als Frauen.

 

Im Glossar zu Morbus Bechterew finden Sie wichtige Begriffe zu dieser Erkrankung, die auch Spondylitis ankylosans genannt wird. Da es sich bei Morbus Bechterew um eine rheumatische Erkrankung handelt, wird sie den Spondarthritiden zugeordnet. Sie geht häufig mit einer Entzündung der Iliosakralgelenke einher, der sog. Sakroiliitis. Zu den Begleiterscheinungen die durch Morbus Bechterew entstehen können, gehört z. B. die Iritis, eine Entzündung der Augen. Ein möglicher Hinweis auf das Vorliegen von Morbus Bechterew ist die HLA-B27-Eigenschaft, die durch einen Bluttest nachgewiesen werden kann.